Die lebhafte Vielseitigkeit ist ausergewöhnlich und bezaubernd. Den Auftakt macht "Rabi Haschem". Das längere Motiv hat jüdisches Flair, ist vom Big Band Jazz inspiriert und zeigt seine freundlich-zurückhaltende Stimmung virtuos vor. Das große Bläserensemble ist sehr dynamisch gehalten. Die "schrägen" Harmonien haben Witz und Melancholie, es scheint, als könnte die Note sofort entweder in Trübsal oder Übermut ausbrechen, ohne aber diesem Sinneskitzel nachzugeben. Sehr gelungener Auftakt. Das hinreißend komische "Naw Ruz" ist eine jüdische Jazznote vom Balkan, ungemein frisch, wie ein Mix aus Jazz und Blasmusik, lebensfroh und doch auch mit einer ernsten, nachdenklichen Note. Manches, wie die zarte Jazzballade "Enpanadas", hat tief lyrische Innigkeit, die jedoch auch im improvisativ wirkenden lebhaften Spiel aufgefangen und mit fast fröhlicher Note variiert werden kann. "White Flowers" ist eine avantgardistische Note. Das klassisch instrumentierte Thema findet zu einem dunklen Motiv und wechselt wieder und wieder den Charakter. Es "kippt um", wird zu Folklore und "kippt zurück" ins klassische Gewässer der Streicher. Allein die Flöte ist stets präsent. "Dancing To Sophia" ist in zwei vorzüglichen Versionen enthalten, einer stürmischen klassischen, die nicht schnell genug sein kann, und dem eher lässigen, kraftvollen Jazz-Gegenstück. Beide haben die besondere jüdische Kunst, Melancholie und Fröhlichkeit in einer Note, in einem Ausdruck zu spielen.

Es ist Vahid Matejko ein Anliegen, Kulturen, Menschen und Länder näher zu bringen, nicht die Gegensätze, sondern die Gemeinsamkeiten zu betonen. Das ist in seiner Musik rundum ausgezeichnet gelungen. Meine Empfehlung! www.vahidmatejko.de.